Wir als neue ach-so-intellektuelle Fast-Akademiker-Generation in urbanen Umfeld haben ja einen grünen Daumen, ein grünes Gewissen und grünen Tomatenketchup. Aus idealistischen Gründen wird eine grüne Weltrevolution gestartet und ob dabei Menschen nichts mehr zu fressen haben, weil wir mit Biodiesel fahren wollen, ist uns herzlich egal. Weil: ohne Klimawandel ist doch alles besser.

Bei uns in der WG hat ein Besinnung auf Grün & Nachthaltig eine andere Motivation: der schöde Mammon. Als wir hier vor über einem Jahr eingezogen sind, was alles noch so schön billig. Klar, der Winter war kalt, aber wir hatten ja unsere schönen Gasraumheizer und dicke Socken. Die PCs liefen Tag & Nacht, der Server über dem begehbaren Kleiderschrank ackerte unermüdlich vor sich hin. Das hat sich jetzt in zwei richtig fetten Nachzahlungen gerächt, einmal für Strom, einmal für Gas. Die Wohnung ist auf einen Schlag gleich mal um 1/6 teurer geworden. Nachdem der Schock zumindest emotional verdaut ist, geht es jetzt daran, die Scherben wieder zu kitten und hier Dinge reinzubringen, die etwas nachhaltiger sind. In dieser Serie sollen also neue Ideen präsentiert werden, Umsetzungen und Pläne ausgebreitet werden und ich hoffe natürlich auch auf Inspiration.

Um mal kurz die Situation darzustellen: wir leben in einem recht unsanierten Altbau im Erdgeschoss. Ca. 80qm, davon eine sehr große Küche und ein größereres Bad, und natürlich zwei Zimmer als Lebensbereiche für uns und unsere Tiere (Hund & Katze). Geheizt werden nur die WG-Zimmer, in der Küche ist es ob der Größe aussichtslos und im Bad interessierts nicht, gibt ja Warmwasser. Heizquelle ist vorrangig Gas, ich könnte auch mal den Kachelofen, der nur in meinem Zimmer steht, anschmeißen. Den plane ich mal durch einen Kamin zu ersetzen, wenn mein Vermieter zustimmt, aber das ist eine andere Geschichte. Gas frisst auch der Durchlauferhitzer. Da bin ich auch schon bei meiner ersten Frage: wir haben das Anzündflämmchen dauerhaft brennen. Spart man da viel mit, wenn man es jeden Abend ausmacht? Zu den Stromfressern: natürlich sind vorrangig die PCs und Monitore, der Server und das Licht die größten Stromfresser. Dazu kommen noch Spühlmaschine und Waschmaschine. An unserem Kühlschrank besteht im Grunde kein Verbesserungsbedarf, der hat die höchste Energieeffizienz. Der Gasofen ist auch recht gut, ich glaube nicht, dass man da viel tun kann. Übrigens, für das grüne Gewissen: unser Strom und unser Gas kommt von Lichtblick. Vorteil daran ist, dass es 100% regenerative Energien sind und man, auch wenn es vergleichbare Angebote der großen Stromkonzerne gibt, auch nicht indirekt konservative Energiegewinnung fördert. Wer wechseln möchte, kann mich gerne anschreiben, dann bekomme ich nämlich auch einen Bonus. =)

Jetzt zu meinem Plan – ich werde folgende Punkte versuchen über kurz oder lang, je nach finanziellem Spielraum, umzusetzen:

Gas

  • Die Wohnung muss dicht werden!
  • Gut sollen dicke Vorhänge wirken, also am besten einen vor der Wohnungstür und welche vor den Fenstern. Das ist im Erdgeschoss eh nicht so unpraktisch 😉
  • Die Gasheizer in den Zimmern stehen direkt vor den Fenstern. Ganz viel geht nach oben verloren und sammelt sich so hinter den Gardienen. Das ganze kühlt dann durch die einfachen Fenster ab und verpufft somit weitgehend wirkungslos. Also habe ich mir gedacht: einfach ein Fensterbrett nach Innen über den Gasheizer. Das lenkt die warme Luft Richtung Zimmer.
  • Verstärktes Heizen per Kachelofen. Das sollte gut und günstig über den Tag helfen. Aber keine Ahnung, inwieweit das umweltschädlicher ist.
  • Öfters Pullis tragen. Mach ich eh schon, aber trotzdem drauf achten.
  • Nachforschen, ob ein Wechsel auf eine Gasetagenheizung sinnvoll ist. Das wurde uns zumindest von der Hausverwaltung angeboten.
  • Nachts die Heizung ausmachen und zwei Decken drüber legen. Oder eine Freundin finden. Was halt die Wärme im Bett hält. Nur der Hund kommt mir nicht rein, der haart so stark. 😉

Strom

  • Wichtigstes Element ist wohl, den Server rundzuerneuern. Dazu wird für ca. 300-400€ nach dem Weihnachtsgeschäft Eco-Hardware gekauft, die für eine Einsparung von 2/3 (!) des Stromverbrauchs sorgt. Netter Nebeneffekt: Leistungssteigerung und mehr Speicherplatz. 😉 – die Investition zahlt sich übrigens schon 2010 wieder aus, nach den Berechnungen unsers Tech-Admins.
  • Alternative Lichtquellen nutzen. In Energiesparlampen ist Quecksilber drin, das gefällt mir irgendwie nicht. Aber die ganzen LED-Sachen klingen ganz interessant. Bei mir im Zimmer ist der große Kronleuchter mit einigen 45 Watt Lampen drin schon weg, der hängt jetzt in der Küche. Stattdessen sind zwei 35 Watt Strahler und eine Diskokugel für den gesamten Raum zuständig. Die sorgen für angenehmes Hintergrundlicht.
  • Die Nutzung der PCs haben wir schon angepasst: sie werden einfach nicht mehr über Nacht angelassen. Das haben wir uns in unserem vermeintlichen Luxus eigentlich dauerhaft gegönnt.

Tja, das sind so die Pläne für die nächsten Wochen. Ich werde über die einzelnen Maßnahmen immer mal wieder Rechenschaft führen. Und dann schaue ich mal, wie sich die Zählerzahlen verändern. Damit man auch als Student günstig green sein kann 😉