Ich wurde schon einigen Leuten genervt gefragt, wann ich denn endlich einen Blogbeitrag zu meinen Reisen veröffentlichen werde. Eigentlich kann man bei mir auf Facebook recht viel mitlesen (und auch entsprechende Fotos sehen), aber es ist zugegebenermaßen recht schön, auch nochmal alles auf einen Fleck zu haben.

Ende des letzten Jahres habe ich mich aus diversen Gründen dazu entschlossen, mich um ein Praktikum in den USA zu bewerben. Wie das ganze abgelaufen ist, werde ich die nächsten Tage nochmal auf ViaJura veröffentlichen, weil es dort besser aufgehoben ist. Festzuhalten bleibt, dass ich dann Mitte Februar alle Unterlagen, Visum, Tickets, Finanzierung usw. zusammenhatte. Nach einer furiosen Abschiedsparty folgte eine turbulente Woche voller Tierarzttermine, letzten Treffen, Shadowrunrunden und – wohl das schmerzlichste – der Stillegung meines Autos.

Am 13. März ging es dann in aller Frühe los. Familiär wurden meine Wenigkeit und mein Hund zum Flughafen kutschiert und von einem Mitbewohner, der nicht mehr ganz wach war und einem Bruder, der noch nicht ganz wach war, ins Flugzeug verabschiedet. Seinen Hund im Keller des Flughafengebäudes verschwinden zu sehen war nochmal ein ganz spezielles Erlebnis. Ich war mir nicht sicher, ob ich die Betäubung verabreichen sollte, die mir der Tierarzt mit den Worten “Das müssen sie selbst entscheiden.” mitgegeben hatte. Eine der größten Gefahrenquellen für Hunde auf Flügen ist wohl, von der Betäubung so desorientiert während des Fluges aufzuwachen, dass es zu Panikattacken und Herzstillstand kommt. Mein Konzept war: ich schaue, wie er es die Stunde nach Düsseldorf aushält und entscheide dann. Nachdem ich in Düsseldorf ihn dann (nach etwas Druck  auf die Fluggesellschaft) in Empfang nehmen durfte, machte er einen unglücklichen, aber gesunden Eindruck. Übrigens kümmert sich AirBerlin (oder das Bodenpersonal des Frankfurter Flughafens, keine Ahnung, ob das zur Flugesellschaft gehört), wenn schon nicht um die Fluggäste, so doch um die Vierbeiner wohl verzüglich. Er hatte frisches Wasser im Napf und wurde vom betreuenden Herren bespielt. Wir hatten zwei Stunden Zeit und er war schon nach kurzer Zeit so ruhig, dass ich die Entscheidung traf, ihm auch für den langen Flug keine Tabletten zu geben.

In Düsseldorf sind wir übrigens in eine Anti-Abschiebedemo hineingeraten, die durch den Flughafen zog. Das war eine sehr sympathische Episode, auch wenn der Grund natürlich zum Kotzen war. Dann ging es auf den großen Flug. Das Essen war in Ordnung, der Film schlecht, meine Sitznachbarinnen furchtbar. Schlafen konnte ich leider nicht, aber das war auch nicht nötig. Ich empfinde die Flüge gar nicht so lang. Die Einreise in die USA war unglaublich einfach. Kein langes Warten, keine quälenden Fragen, vielmehr ein freundliches Lächeln, ein Stempel und schon bin ich durch die immigration zone gekommen. Auch beim Hund, der mir sofort rausgegeben wurde, war ein Blick auf den Impfpass und auf die separaten Dokumente (Schriftlicher Nachweis über Tollwut-Impfung und Gesundheitsprüfung) ausreichend, alles in allem habe ich 30min gebraucht. Im Vergleich dazu: als Tourist habe ich geschlagene 1:30h gewartet, also dreimal solange. Draußen wurde ich nach kurzer Zeit direkt vor dem Flughafen von Freunden aus den USA mit ihrem brandneuen SUV abgeholt, verladen, und nach Bridgeport, CT, gebracht.

Die nächsten zwei Wochen habe ich dann bei ihnen verbracht. Ich hatte den living room für mich, nachdem Carlos sich mit ihrem einen Hund, Marlo, nicht verstanden hat, mussten wir den auch absperren. Mit der Hündin, Penelope oder auch MPP, kam er hingegen blendend klar. Für Carlos waren die ersten Tage so oder so hart. Ich kann es mir nur zusammenreimen, aber ich bin mir sicher, dass die Zeitumstellung ihn ziemlich mitgenommen hat. Seine innere Uhr hat ihm sicher noch Tage später gesagt, dass die Sonne jetzt untergehen müsste, während sie prall am Himmel stand. Dazu kam noch, dass alles um ihn herum anders war: fremde Hunde, fremde Menschen, eine Sprache mit ganz anderer Tonalität, viel an der Leine laufen (das kann in den USA empfindlich werden, ohne Leine erwischt zu werden). Aber immerhin, er hat gut und mit der üblichen Begeisterung gefressen, hatte ausgiebiges Jagdinteresse an den squirrels und spielte auch mit Penelope. Über die Tage wurde es dann auch besser.

Ich hatte, gebunden durch den Hund, die meiste Zeit in Bridgeport verbracht. Eine Ostküsten-Kleinstadt, mit Universität und ehemaliger Hafenindustrie. Der sea side park ist einen Ausflug total wert, auch wenn die Amerikaner das nur aus dem Auto heraus genießen. Mir erschließt sich immer noch nicht, warum man sich an einem schönen Tag in eine riesige, lange Autoschlange stellt, die sich an der Küste entlangwindet, anstatt sich einfach mal auf die Steine zu setzen und das Auto auf dem Parkplatz stehen zu lassen. Ich war aber der einzige, der mit seinem Hund im Wasser rumtollte, und wurde wahrscheinlich von den Amerikaner mit derselben Verwunderung betrachtet, die ich über ihr Verhalten hatte. Ansonsten hat Bridgeport viele Ableger von guten Ketten, die man sich merken darf. Dazu gehören Five Guys, die einen sagenhaften Burger machen, und Two Boots, eine recht angenehme Pizzeria mit angehängter Konzertlocation. Ansonsten kann ich Andros Diner empfehlen, ein unglaublich leckeres 24/7-Diner, das für die Menge und die Qualität, die sie liefern, einen sehr angemessenen Preis nimmt (2 Personen kommen da incl. tip mit $20 weg).

Wenn ich nicht gerade am Meer oder Essen war, habe ich mich an die amerikanische Einkaufskultur gewöhnt. Stop & Shop ist quasi das Kaufland der USA, weiter südlich heißen sie Giant. Große, aber nicht riesige, Auswahl und mit einer kostenlosen Kundenkarte auch sehr schnell 10-20% gespart. Ich habe mich erstmal mit einem Vorrat an Capt’n Crunch, Lucky Charms und English Muffins eingedeckt. Man bekommt da auch Soyamilch und vegane Tiefkühlburger, aber wenn man spezieller werden will, geht man zu Whole Foods. Das ist ein ähnlicher großer Supermarkt, der sich aber auf regionale und Bio-Produkte spezialisiert hat. Klischeemäßig stehen große dicke SUVs davor auf dem Parkplatz, aber nicht auf den vordersten Plätzen. Die sind nämlich reserviert für reine Stromautos, und da gibts auch gleich die Stromtanke, die man kostenlos benutzen darf. Was man da noch auf dem Parkplatz sehen kann: Hybrid-SUVs. Faszinierend, was die Welt doch so alles hervorbringt. Im store gibts dann sehr gutes Obst und Gemüse, ich hatte mich an chilenischen grapes bedient. Außerdem soll es gerüchteweise dort auch Yerba Mate Produkte geben, eventuell sogar mit Sprudel. Das werde ich noch herausfinden. Andere Läden des Alltäglichen findet man mit target und Kohls im Haushalts- und Klamottenbereich (gute Sparmöglichkeit, im Abverkauf bis zu 80%) und mit Best Buy im elektronischen, obwohl ich hier in Zukunft wohl dann doch zu Amazon ausweichen werde.

Wo wir gerade bei Best Buy waren – die verkaufen auch Starterkits für Prepaid-Paktete. Da ich eh eine Handynummer in den USA brauchte, habe ich nach etwas geschaut, was kompatibel zum iPhone 4S läuft. Gefunden habe ich H2O, ein Prepaid-Anbieter, der auf dem AT&T-Netz aufbaut und eine, so habe ich mir sagen lassen, für die USA sehr angenehme Preisstruktur hat. Ich bezahle $60 im Monat für unlimited voice & text und 1GB an 3G-data. Tatsächliche habe ich nichts wirklich günstigeres gefunden, weil die meisten Sachen wohl nicht mit dem iPhone funktionieren oder eine zu lange Laufzeit haben. Wenn ich nach Hause telefonieren will, dann nehme ich Skype und hab mir für 15€ für 3 Monate eine Rufnummer in DE gekauft. Das geht über SIP-Dienste wohl noch günstiger, aber sipgate fällt raus und auf die schnelle habe ich nichts anderes vernünftiges gefunden.

Einige Tage ging es dann auch nach New York City, das ja praktischerweise nur eine Stunde per Zug entfernt liegt. Dort habe ich dann unter anderem mit meiner besten Freundin und ihrer Mutter die Stadt erkundet, uns über den St. Patrick’s Day belustigt, ich habe andere Menschen aus Berlin getroffen, die schon etwas länger in der Stadt verweilen und auch einen Fachvortrag besucht. Ansonsten bin ich alleine durch die Stadt gewandert, vor allem durch Manhattan und habe viele Sachen mitgenommen, die ich 2010 nicht geschafft hatte. Chinatown, Little Italy und den Times Square waren dabei. Und mir ein paar nette Läden rausgesucht, Midtown Comics war jetzt nicht so berauschend, aber vor allem mit anderen Touris überlaufen (war nur wenige Schritte vom Times Square entfernt), viel interessanter war dann The Compleat Strategist, der einen altmodischen Pen&Paper-Rollenspiel- und Tabletop-Laden darstellte. Hier habe ich ungestört mich in mir total unbekannte Regelwerke reinlesen können, die irgendwo in der hintersten Ecke rumschwirrten und nicht einmal ausgepriesen waren. Nachdem ich den unfreundlichen Verkäufer lange genug genervt hatte, ist er dann auch etwas aufgetaut und hat mir interessante Einblicke in den Rollenspiel-Markt gegeben: White Wolf wird bei denen im Laden mit 30-50% Rabatt verkauft, weil da eh nichts mehr kommen wird – 90% der Pen&Paper-Crew bei denen wurden entlassen, ein Prozess, der damit seinen Anfang nahm, dass eine isländische Firma die Firma einfach mal gekauft hatte, nur weil sie eine Lizenz für ein World of Darkness Onlinerollenspiel haben wollten. Die dachten sich, dass es ganz cool wäre, gleich die kreativen Köpfe miteinzukaufen und am Projekt werkeln zu lassen. Was dann im Rahmen von Fehlkalkulationen dazu geführt hatte, dass die Printsparte ganz simpel wegrationalisiert wurde, weil sich die Mutterfirma einfach nur noch um ihren MMPORG-Kram kümmern wollte. Soweit aus der Gerüchteküche, mehr habe ich dann auch gar nicht so richtig in NYC geschafft. Ich habe überlegt, mal etwas tanzen zu gehen, aber wenn ich mir Eintrittspreise von $35 für Tiefschwarz anschaue, dann habe ich das Geld doch lieber in einen weiteren Besuch bei Andros investiert.

Bevor es dann weiterging nach Washington D.C., habe ich mir von meinen amerikanischen Gastgebern noch Fahrstunden geben lassen. Bisher hatte ich alle Strecken ganz gut auf dem Fahrrad, das ich mir dort fahr- und sommertauglich gemacht habe, hinter mich gebracht. Man muss halt nur etwas mehr Zeit einplanen und mit Verwunderung rechnen – Fahrräder sind außerhalb der Metropolen noch nicht wirklich aktzeptierte alternative Fortbewegungen, wenn man sie nicht zum Sport nutzt (sie also ins Auto packt und zum nächsten state park fährt, um dort sich die hügeligen Strecken hoch- und runter zu quäen). Auf jeden Fall, die wichtigsten Umstellungen im amerikanischen Straßenverkehr waren für mich: die 4-way-stops, wo man in der Reihenfolge, in der man an die Kreuzung kam, auch rüberfährt. Kein Rechts vor Links. Wenn nicht klar ist, wer zuerst da war: per Gesten verhandeln. Auch neu: Ampeln auf der anderen Seite der Kreuzung. Also bitte nicht direkt davor stehen bleiben, dann steht man nämlich mitten auf der Kreuzung.

Und dann ging’s nach einigen Tagen per Mietauto nach Süden. Mietauto, weil die öffentlichen Verkehrsmittel in den USA absolut hundeunfreundlich sind. Hundefeindlich, quasi. In Bus, Bahn, Metro, in fast allen öffentlichen Orten, auch Cafés und Restaurants, sind Hunde verboten. Darum konnte ich nicht für $50 per AmTrak, die nationale Eisenbahngesellschaft, runterreisen, sondern habe für $170 die Reise per Auto gemacht. Dabei entfielen $100 auf das Mietauto (Avis, 25% Rabatt für Touris per Gutschein), $40 auf das Benzin und, sehr ärgerlich, knapp $30 für tollroads, also gebührenpflichte Straßen. Und da jeder Staat an seinem Abschnitt der Interstate mitverdienen wollte und mich die I-95 durch sieben Staaten führte, durfte ich ordentlich abdrücken. Bei der Autofahrt durfte ich dann weitere Eigenheiten des Verkehrssystems feststellen. Wichtigster Grundsatz ist das stay in your lane – Gebot, bei einem Spurwechsel ist äußerte Vorsicht geboten. Überholt wird links und rechts, mit z.T. wenig Rücksicht. Die überwiegende Mehrheit der Autofahrer ist aber nachsichtig und freundlich, wahrscheinlich sogar ein höherer Anteil als in Deutschland. Ab und zu wird auch auf bestimmte Rechte verzichtet und Platz gemacht. Aber es gibt auch stressige Fahrer, die gefährliche Situation provozieren. Also sollte man immer konzentriert fahren. Wo man mit sich selbst in’s Gehege kommt, ist das speedlimit – das beträgt in den meisten Staaten zwischen 55 und 65 mph. Das muss man erstmal umrechnen und kommt dann auf ca. 90-110 km/h. Wer sich auf die soliden 130 km/h auf deutschen Autobahnen gewöhnt hat, muss immer mal wieder vom Gas gehen, um nicht zu weit über dem Limit zu sein. Den Wagen ausfahren kann man eh vergessen.

Ich bin dann also in einer gut sechsstündigen Fahrt mit meinem süßen, mintgrünen Kompaktwagen an Philadelphia vorbei quer durch Baltimore (atemberaubende Sicht auf die Kohleberge des Hafens) und D.C. rein nach Virginia gefahren. Um endlich an meinem neuen Zuhause anzukommen in einer der, wie ich schnell feststelle, oberschichtigsten Gegenden: Pentagon City. Wie der Name schon sagt, nur wenige Meter vom Pentagon entfernt ist das Wohngebiet primär von Angehörigen ders Militärs bewohnt. Sicher. Weiß. Korrekt geschnittener Rasen. Und da hat man mich nun reingeworfen, mein Vermieter stellte sich mir lachend mit “Das ist ein Haus voller republicans, ich hoffe, du bist kein democrat?” vor. Nein, bin ich nicht. Aber wohlweislich bin ich nicht näher darauf eingegangen, was ich genau für ihn darstellen könnte. Allgemein ist Rob, mein Vermieter, aber ein lustiger Typ, der mir immer wieder Nachhilfe in konservativen Verschwörungstheorien gibt und mir die amerikanische Welt aus republikanischer Sicht erklärt. Bestes Beispiel: der Trayvon-Martin-Fall, der in den USA eines der präsentesten Themen gerade ist. Rob lehnt eine rassistische Komponente in dem Fall ab, für ihn wäre der Schuss genauso berechtigt gewesen, wenn dort ein weißer Junge und ein schwarzer Bürgerwehrler gestanden hätte, immerhin wäre es eine gated community gewesen und da muss man solche Strolche ja mal maßregeln, der Todesschuss sei insofern nur ein bedauerlicher Unfall. Außerdem würden die liberalen Medien ja nur Obama damit unterstützen wollen, indem sie Rassismus in den Fall interpretieren, weil dann alle black people ihn wiederwählen wollen, nur um keinen weißen Mann an die Macht zu lassen. Für mich ist der Einblick in die reaktionäre Gedankenwelt sehr erhellend, und Rob versteht es auch, wenn ich mich seinen Lehrstunden, die gut mal 30-45min dauern können, entziehe. Ich zahle meine $900 rent per month auch nicht nur für die gute Gegend, sondern auch dafür, in einem Haus zu leben, in dem Männer noch Männer sein können, wurde mir gesagt. Na dann, Prost oder so.

In der Stadt gibt es zum Glück auch andere Leute und einige davon durfte ich am Wochenende kennenlernen. Da wäre Dough, der so freundlich war und mich nach einigen Mails auf einer Maillingsliste in der politischen Community vorstellte, auf einer klassischen Homeparty. Ich habe dort einige freundliche Menschen kennengelernt und erste Kontakte geknüpft, das macht das Ankommen deutlich leichter. Mir ist übrigens aufgefallen, dass ganz D.C. von Deutschen okkupiert ist. In politischen Zusammenhängen genauso wie als Touristen auf der Straße, schlimm, davon wollte ich doch etwas wegkommen! Anyway, auch über die politischen Kontakte hat mir Katja von Positive Force DC, dem politischen Arm der lokalen Punk-/Hardcore-Szene, eine kleine Einführung in Stadtgeschichte und Sehenswürdigkeiten gegeben. Eine der besten und interessantesten Stadtführungen in meinem Leben und ich fühle mich wirklich klüger.  D.C. ist im vergleich zu NYC übrigens sehr entschleunigt. Das mag daran liegen, wie mir erklärt wurde, das gerade noch spring break ist, viele also Urlaub machen. Aber es sind weniger Auto, weniger Stress im Fußgängerverkehr, auch die Metro ist selbst zum peak-of-the-peak erträglich voll. Die Stadt ist, das kennt man ja von einschlägigen Publikationen, sehr flach und wimmelt von unterschiedlichster Architektur, das FBI-Gebäude sieht aus wie ein riesiger Bunker, die alten Stadtgebäude von DC erinnern an die Vorratslager in Kreuzberg am Spreeufer, dann natürlich der Stil des Weißen Hauses und des Capitols. Viel mehr habe ich von DC bisher nicht gesehen, weil sich viel um Carlos dreht, aber ich bin ja auch erst eine Woche hier.

Carlos hat aber insgesamt viel Glück mit meiner Wohnungswahl. Er darf rumrennen im Haus, wie er will. Nur 1,5 Meilen entfernt ist ein riesiger Hundeauslaufplatz, der sogar einen creek mittendrin hat, wo er durchschwimmen kann. Dieser dog park war am Sonntag unglaublich überfüllt, aber das mag am Wochentag und am großartigen Wetter gelegen haben. Carlos hat’s auf jeden Fall gefallen. Nebenan wohnen republikanische Althippies, stolze Waffenbesitzer, die sich darauf vorbereiten, dass die Welt untergeht und Vorräte horten. Liebenswerte Typen, die den ganzen Tag zuhause sind und einen Golden Retriever haben, der sich ganz gut mit Carlos versteht. Die Beziehung werde ich probieren, auszubauen, vielleicht verschafft mir das auch etwas Freiraum, mal 2-3 Tage wegfahren zu können. Übrigens, beim Futter setze ich auf das altbekannte Pedigree. Weil ich die Marke als Einzige im Supermarkt kannte und als einigermaßen ok erachtete und Carlos die auch begeistert frisst, werde ich daran erstmal nicht rütteln.

Auch ohne Auto lässt es sich hier in Pentagon City gut leben. Alle wichtigen Geschäfte sind in Umkreis von einer Meile erreichbar. Es ist schon anstrengend, meine Einkäufe den Berg hochzuschleppen, auf dem ich wohne, aber insgesamt kann ich mich nicht beklagen. Ich kann halt nur keine riesigen Mengen mitnehmen, aber da ich zumindest an einem Supermarkt eh jeden Tag von Arbeit vorbeikomme, kann ich immer etwas mitnehmen. Nur einmal hatte ich mich überschätzt und habe dann den restlichen Weg per Taxi zurücklegen müssen. Was beim Einkauf übrigens eine richtige Qual war: Bettwäsche. Mir wurde eine queensize-Matraze zur Verfügung gestellt, die mit 1,90m Länge etwas kurz für mich ist, aber das ist schon ok. Am ersten Abend dachte ich, es würde reichen, einfach dafür ein Queensize-Set zu holen, eines mit acht Teilen klang gut. Drin befand sich ein Bettüberwurf, eine Bettdecke (comforter), aber kein Bettdeckenbezug. Dafür Kissenbezüge (shams) in zwei Größen (standard and european) und zwei decorative pillows. Am nächsten Morgen musste ich also nochmal los und habe ein Spannbettlaken (fitted sheets) und ein pillow, european size geholt. Den Bettdeckenbezug habe ich bis heute nur in absurden Preisklassen gesehen, von $50 aufwärts.

Heute ist finally meine erste Club-Mate-Lieferung angekommen. Das ist ja so im Grunde die einzige Sucht, der ich mich hingebe, auch wenn sie bitter ins finanzielle Fleisch schneidet. Für 12 Flaschen werden $55 abgezockt, und ich werde sie mir jetzt gut einteilen. Zwei pro Wochenende, das nehme ich mir vor. Der Preis ergibt sich vor allem aus dem Import, es ist ja deutsche Mate die in absoluten Kleinstmengen hierher importiert wird. Nicht etwas für die eh kaum bestehende Techno-Subkultur, nein, hier ist das noch ganz die Hackerbrause, die es bei uns auch irgendwann mal war.  Entsprechend gibt’s die auch nur in Kreisen der Szene zu kaufen, z.B. beim 2600-Magazin. Theoretisch soll es, wie schon oben erwähnt, auch amerikanischen Yerba-Mate-Produkte geben. Ich werde der Sache nachgehen, sonst kann es schnell sehr teuer für mich hier werden.

Das soll es erstmal gewesen sein, an Bericht und Anekdoten. In Abstimmung mit meiner Praktikumskanzlei werde ich auf ViaJura dann auch mal fachliche Eindrücke aufzeigen. Und hier kommen sicherlich noch mehr Berichte und Fotos …

 

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>

Set your Twitter account name in your settings to use the TwitterBar Section.