Einige erinnern sich noch an das vier Staffeln laufende Prison Break, das recht lange die  Serienwelt im Atem hielt. A&E hat jetzt mit Breakout Kings angefangen, die quasi ein Spin-Off der Prison-Break-Idee darstellen.

Die Breakout Kings sind nämlich keine geflohenen Verbrecher, sondern das verquere Gegenteil: sie sind Straftäter, die aufgrund ihrer besonderen Fähigkeiten den Strafverfolgungsbehörden im Rahmen einer speziellen Einheit helfen sollen, entflohene Knastausbrecher wiederzufinden. Dieser Deal beschert ihnen den Aufenthalt in einem “Minimal Security”-Knast, wo normalerweise nur White-Collar-Crime-Manager-Häftlinge einsitzen und wo es dementsprechend eine recht angenehme Haftzeit gibt. Außerdem bekommen sie für jeden Häftling, den sie wieder einfangen, einen Monat Haftzeit abgezogen. Im Gefängnissystem der USA ist das kein Deal, den man leichtfertig ausschlägt, und jeder hat noch seine eigenen Gründe, warum er so schnell wie möglich aus dem Knast will …

Die Einheit wird geleitet vom Charlie Duchamp (Laz Alonso), einem U.S. Marshal, der von Ray Zancanelli (Domenick Lombardozzi) in der operativen Bewältigung der Aufgabe und von Julianne Simms (Brooke Nevin) in der Recherche unterstützt wird. Charlie ist dabei der eher gesetzestreue Cop, während Ray es mit strafprozessualen Vorschriften nicht so genau nimmt und den harten Jungen raushängen lässt. Der Kern der Einheit sind aber vier Strafgefangene, die aufgrund ihrer Fähigkeiten ins Team geholt wurden: 

  • Dr. Lloyd Lowery (Jimmi Simpson) als spielsüchtiger Psychologe. Er nervt zwar in seiner besserwisserischen, überheblichen Art seine Kollegen, liefert aber wichtige Erkenntnisse über das Innenleben der entflohenen Straftäter und ihre Motivation zu bestimmten Handlungen. Jimmi Simpsons spielt diesen Charakter recht gut, er ist einer der wenigen in der Serie, die ein paar mehr Schichten zu scheinen haben, als man zuerst vermuten will. Gerade zu seiner Mutter unterhält er eine interessante Verbindung.
  • Sean “Shea” Daniels (Malcom Goodwin) ist der Businessman der Gruppe. Er kennt sich in allen Arten der Verbrechensorganisation und der Untergrundstrukturen aus. Als Mann der Straße kennt er entsprechende Gepflogenheiten und kann pragmatische Einschätzungen gerade im Bereich der organisierten Kriminalität geben.
  • Fritz Gunderson (Brock Johnson) nimmt die Rolle des Haudrauf ein. Eigentlich hat man dafür ja schon Ray als harten Cop, aber von den toughen Kerlen kann man nie genug haben … oder? Auf jeden Fall kann Fritz seine Hände und seine Umgebung in tödliche Werkzeuge verwandeln, hat gleichzeitig aber auch eine perfide Lust an dieser Tödlichkeit entwickelt.
  • Philly Rotchliffer (Nicole Steinwedell) soll den Charmebolzen der Gruppe präsentierten. Sie ist irgendeine Schönheitskönigin gewesen und macht genau das: rumschönheiten. Mäßig produktiv.

Letztendlich muss man sagen, dass das Setting arg gestellt wirkt. Es erinnert an irgendwelche Superheldendinger, wo sich die großen Vier mit den Über-Fähigkeiten zusammenfinden. Irgendwie merkt das die Serie auch selber und zerbricht diese künstliche Gruppe schon in der ersten Folge. Ohne zuviel zu spoilern kann man sagen, dass dadurch aber kaum was besser wird: man merkt, dass daraus nichts neues entsteht, sondern eigentlich nur mit den Scherben weitergearbeitet wird. Dabei ist die Serie nach dem klassischen Crime-Schema aufgebaut: eine Folge, ein gelöster Fall. Dafür, dass Breakout Kings im Fahrwasser von Prison Break fährt, ist der ganze Aufbau erstaunlich platt und wird die Fans von Prison Break kaum begeistern können.

Für die abendliche Unterhaltung ganz nett, aber austauschbar. Die Twists sind vorhersehbar, die Charakterdarstellung z.T. äußerst flach, die Besetzung inkonsistent. Einzig die Leistungen von Jimmi Simpson und Domenick Lombardozzi lockern die Sache auf und machen es dann doch immer mal wieder interessant, hinzuschauen.

Warum die Typen eigentlich Breakout Kings heißen: darauf hat nichtmal die Serie eine vernünftige Antwort – “Breakout Kings? That doesn’t make any sense … we’re not breaking out.” …. “Nahhh ….”

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