Da fasst man sich wieder an den Kopf – es hat den Anschein, als ob sich die Modegeschäfte im hippen Berlin-Mitte die Relevanz in der Militanz der autonomen Szene neiden. “Der hat was abbekommen und war in den Medien und mein Geschäft nicht – das ist doch unfair.” Sind das die Gedanken, die die Inhaber gerade umtreiben?

Nachdem es zur großen Entglasung des Flagship-Store-Gebiets in Mitte gekommen ist, legt man jetzt also selbst Hand an und feiert die gesplitterte Scheibe als It-Zustand des Jahres 2011.

Mal ernsthaft: was steht da für eine Arroganz hinter? Die meisten dieser Hipster-Ladenbetreiber wissen genau, welche Wirkung ihre Läden und ihre Lebensstile auf die Innenstadt haben – die meisten lesen taz oder tagesspiegel, das Wort Gentrification ist ihnen kein Fremdwort und ihr Bildungsstandard ist so hoch, dass sie die abstrakte Problematik begreifen können und auf sich selbst übertragen können. Sie wissen, dass sie für die Vertreibung von Menschen aus den Innenstadtbezirken zuständig sind, sie wissen, dass sie Leben damit schwerer machen oder zerstören. Vielleicht schaffen die meisten es, den Gedanken daran zu verdrängen (haha, Kalauer), weil solche Prozesse still und heimlich im Privaten ablaufen und die Außenwelt erst nach Jahren die strukturellen Veränderungen mitbekommt. Aber so eine “Kunstaktion” zeigt doch, dass man sich mit der Thematik auseinandergesetzt hat – und rotzfrech auch noch mit dem nackten Arsch wedelt.

[via Gentrification Blog]

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